Publikationen

(Foto: Stefan Kaminski)
"UNSERE MENSCHEN"
Begleitband zur Ausstellung

"Eigentlich habe ich gar nicht überlebt. Ich bin nur irgendwie durchgekommen."
(Der Auschwitz-Überlebende Robert E.)
Im umfangreichen 250-seitigen Begleitband zur Ausstellung "Unsere Menschen" (vom 22.10.2023-17.03.2024 am Stadtmuseum Ingolstadt) wird die Verfolgungsgeschichte von Sinti und Roma vor, während und nach dem Nationalsozialismus mit zahlreichen Fotos und Dokumenten anschaulich vermittelt. Zwei Jahre lang haben die Autor*innen mit Deutschen Sinti gesprochen und gemeinsam mit ihnen Biografien über das Schicksal ihrer Familien erarbeitet. Entstanden sind 14 Familienbiografien Deutscher Sinti, die auch mit Ingolstadt verwurzelt sind.
Bislang unbekannte Lebensgeschichten werden erstmals erzählt: Robert E. hat als Kind mehrere Konzentrationslager überlebt, die traumatischen Kindheitsherinnerungen prägen bis heute sein Leben. Die Zeitzeugin Sonja B. war mit ihren Eltern und Geschwistern in Wien interniert, sie konnten der Deportation nach Auschwitz entkommen. Die Kinder und Enkelkinder u.a. von Karl Fröhlich, Ursula Heilig, Max Lauenburger, Waldemar und Franziska Klimkeit berichteten der Autorin Agnes Krumwiede gegenüber nicht nur vom Schicksal ihrer Eltern während der nationalsozialistischen Verfolgung. Nach der Befreiung folgte der zermürbende Kampf um eine Anerkennung des Völkermordes und um Entschädigungsleistungen. An vielen Beispielen wird deutlich, wie stark insbesondere die Zeitzeug*innen der zweiten Generation teils bis heute von Diskriminierung betroffen sind. Auch die Familienbiografien der bekannten Zeitzeug*innen Hugo Höllenreiner und Zilli Schmidt (geborene Reichmann) werden vorgestellt, beide Familien sind oder waren in Ingolstadt ansässig: Mitglieder der Familie Höllenreiner leben hier seit 60 Jahren. Zilli Schmidt und ihr jüngerer Bruder Otto besuchten in Ingolstadt die Volksschule, hier begann 1939 die Flucht der Familie vor der NS-Verfolgung.
Illustriert mit vielen privaten historischen Fotos und Abbildungen von Original-Dokumenten dokumentieren all diese Lebensgeschichten authentisch und eindringlich die Spuren des nationalsozialistischen Völkermordes, die Folgen des generationsübergreifenden Traumas und das dunkle Kapitel verweigerter Anerkennung in der Nachkriegszeit..
Autor*innen: Agnes Krumwiede, Dr. Franziska Krumwiede-Steiner, Roberto Paskowski, Janina Rummel, Dr. Beatrix Schönewald, Lutz Tietmann.
Design und Grafik: Marc Köschinger
Herausgeber: Zentrum Stadtgeschichte, Stadt Ingolstadt, 2023
ISBN 978-3-910437-05-0
Aus der Rezension im DONAUKURIER von Jesko Schulze-Reimpell, dem Leiter der Kulturredaktion:
"Wie Sinti und Roma, die mit Ingolstadt verwurzelt sind, die Zeit der NS-Verfolgung erleben mussten, das hat nun die Autorin und Stadträtin Agnes Krumwiede in einem wichtigen und lesenswerten Buch dokumentiert. Unter dem Titel „Unsere Menschen“ berichtet sie über das Leben einiger Dutzend Persönlichkeiten der Sinti-und-Roma-Gemeinschaft, die alle in einem Zusammenhang mit Ingolstadt stehen. Bemerkenswert ist dabei, dass sie den einzelnen Menschen ungewöhnlich nahe gekommen ist. Es geht um das Schicksal von so vielen Sinti und Roma wie nur irgend möglich – so weit Informationen über sie in Archiven oder durch Interviews zu finden waren.
In Ingolstadt leben heute mehrere hundert Sinti und Roma. Es handelt sich nicht um beispielhafte Schicksale aus der Zeit des Nationalsozialismus, sondern um Menschen, deren Leiden jeweils für sich selbst steht, ohne dass eine Auswahl nach Bedeutung oder Wichtigkeit vorgenommen wurde. So entstand ein realistisches Bild der Opfer der NS-Verfolgung.
Agnes Krumwiedes Leistung ist enorm – was allein schon durch die seitenlangen Fußnoten dokumentiert ist sowie die zahllosen Interviews. Noch nie wurde so genau das Leiden der Sinti und Roma in Ingolstadt gewürdigt." (DONAUKURIER, 7.02.2024)
Besuch bei Zilli Schmidt mit Romeo Franz
Gastbeitrag über Zilli Schmidt

Im September habe ich gemeinsam mit dem Grünen Europaabgeordneten Romeo Franz die wunderbare Zilli Schmidt besucht. Gemeinsam mit ihrer Familie hat sie einige Jahre in Ingolstadt gelebt. An der Gnadenthal-Schule hat sie ihren Volksschulabschluss gemacht.
Viele Mitglieder ihrer Familie, darunter auch ihre kleine Tochter, wurden in Auschwitz ermordet. Insgesamt etwa 500.000 Sinti und Roma wurden Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes. 22.700 Sinti und Roma waren von 1941 bis 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau inhaftiert. 13.000 von ihnen starben an den Haftbedingungen, 4.000 haben überlebt, die übrigen 5.700 wurden in den Gaskammern ermordet. Zilli Schmidt gehört zu denen, die überlebt haben. Über mein Gespräch mit Frau Schmidt habe ich einen Gastbeitrag für den Donaukurier geschrieben, der hier zu lesen ist.
Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas hat eine ausführliche Biografie über Zilli Schmidt herausgegeben, die hier bestellt werden kann.
Mein Zwischenruf für die Frankfurter Rundschau: "Was darf die Kunst?"
"Bayerns Kulturszene zwischen Abhängigkeit und Aufbegehren"
Am 25. 07. 2018 wurde mein Zwischenruf "Was darf die Kunst?" im Feuilleton der "Frankfurter Rundschau" veröffentlicht. Hier der Link zum Artikel
Darin kommentiere ich das von der Münchner CSU geforderte Demonstrationsverbot für städtische Theater, hinterfrage die Kulturförderpraxis der CSU in einigen bayerischen Städten und gehe der Frage nach, was die CSU-Flüchtlingspolitik mit der Kunst zu tun hat:
"Was die CSU-Flüchtlingspolitik mit der Kunst zu tun hat? So viel wie die Leinwand mit einem Ölgemälde, die optimale Stimmung eines Instrumentes mit der Interpretation von Musik. Nur auf einem gestimmten Flügel kann ein Pianist einen Klavierabend bestreiten. Nur wenn der Untergrund stimmt, kann sich Ölfarbe gemäß der Fantasie des Künstlers entfalten. Dasselbe trifft zu auf den gesellschaftlichen und politischen Kontext. Er ist Grundlage für die freie Entfaltung von Kunst. Eine Politik, die Menschenrechte mit Füßen tritt und tief im braunen Sumpf fischt, gefährdet diese Grundlage. Kunst ist politisch. Weil sie ohne politischen Rahmenbedingungen zur freien Entfaltung der Kunst nicht oder nur sehr unzulänglich möglich ist. Diese Rahmenbedingungen zu bewahren, beinhaltet auch die Kritik an bestehenden Missständen.
„Kunst darf nicht dienen“ heißt es in der „Brüsseler Erklärung“. Sie darf den Machthabenden nicht dienen, sie muss nicht bequem und gefällig sein, um gefördert zu werden. Im besten Fall jedoch dient Kunst: Sie dient dem Wohl der Menschen." (Foto von Stephan Kaminski)
"ZWISCHEN REFORMDRUCK UND RESIGNATION"
"Zustand und Ausblicke der Kulturpolitik"- Gastbeitrag für "Musik&Ästhetik"
Für das 71. Heft (Ausgabe Juli 2014) von Musik&Ästhetik habe ich einen Beitrag über Zustand und Ausblicke der Kulturpolitik verfasst, der hier kostenfrei als pdf gelesen werden kann:
"WIR BRAUCHEN EINE KULTUR-REVOLUTION"
Ein Plädoyer für kulturelle Werte im Bildungssystem
GASTBEITRAG FÜR DIE NEUE MUSIKZEITUNG (NMZ)
Für die nmz habe ich einen Gastbeitrag verfasst, der in der Print-Ausgabe von April (Nr. 4/2014) erschienen und auch auf nmz-online zu lesen ist. Hier gehts zum Link:
#Aufschrei einer Abgeordneten
Kommentar von Agnes Krumwiede
Ein Gastbeitrag von mir zur Debatte über Sexismus ist am 31.03.2013 in leicht gekürzter Version in der Print-Ausgabe der TAZ auf Seite 4 erschienen. Bereits am 30.03.2013 erschien der Beitrag in voller Länge auf taz.de
Keine Angst vor dem Shitstorm
von Agnes Krumwiede
Zur aktuellen Urheberrechtsdebatte hat die taz einen Gastbeitrag von mir veröffentlicht.
"Google gibt im Jahr 2020 nicht mehr"
Für die Zeitschrift Musikwoche (Ausgabe 29/2013) habe ich eine Glosse zum Thema „Ein Traum über den Musikmarkt im Jahr 2020“ verfasst: PDF-öffnen.
Gastbeitrag: "Es besteht akuter Handlungsbedarf"
medienpolitik.net hat einen Autorenbeitrag von mir veröffentlicht. Ein Blick in die Glaskugel – was sich an der Situation der Künstlerinnen und Künstler unter Rot-Grün verbessern würde.
Kunst darf nicht missbraucht werden
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit darf nicht mit künstlerischer Freiheit gerechtfertigt werden.
Ein Gastbeitrag von mir für das "Musikforum" (Ausgabe 2/2012)
Die Überschreitung der Grenzen gesellschaftlicher Konventionen war immer ein Bestandteil von Kunst. Wie viel Freiheit darf man aber Musik und Musikern zugestehen, die Inhalte mit Gewalt in der Musik vermitteln? PDF öffnen
Mit freundlicher Genehmigung © 2012 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz