Agnes Krumwiede
Kunst und Politik
16.10.2019

Mahnwache gegen rechten Terror

Mahnwache zum Gedenken an die Opfer des rechten Terroranschlags in Halle

Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten

am Wochenende hab ich mir noch gedacht: Überall gibt’s nach dem Anschlag in Halle Mahnwachen, nur nicht in Ingolstadt. Ich bin froh, dass ich mich getäuscht hab. Vielen Dank an Alle, die das hier ermöglicht haben. Wir denken an die Opfer rechtsextremer Gewalt in Halle. Wir sind solidarisch mit allen, die von Nazis bedroht werden. Sie meinen uns: Unser Wertesystem, die offene, freie Gesellschaft. Beim Rechtsextremen Täter von Halle wird immer von einem Einzeltäter gesprochen, seit gestern heißt es: Er war Teil eines Netzwerks.
Klar: Wie einzeln kann ein Täter sein, wenn er Antisemit, islampohob, kurz ein Rassist und Nazi ist?! Auch in Bayern hat er viele Gleichgesinnte: Die Zahl der antisemitisch motivierten Straftaten sind auf dem höchsten Stand seit Jahren, 198 Fälle gingen letztes Jahr auf das Konto von Rechtsradikalen. Mit Thilo Sarrazin, dem Biedermann unter den Brandstiftern, begann vor einigen Jahren eine beängstigende Entwicklung. Was lange Zeit als unsagbar galt, wird wieder laut ausgesprochen. Aus Worten werden Taten. Ich will, dass jüdische und arabische MitbürgerInnen angstfrei und unbeschadet in Deutschland leben können. Dafür müssen alle demokratischen Kräfte zusammenhalten. Antifaschismus muss unser gemeinsames Anliegen sein. Was einmal geschah, kann wieder geschehen. Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!
Und er wird es bleiben, wenn Rechtsextreme und Revisionisten in aller Öffentlichkeit zündeln dürfen. Der braune Sumpf hat sich aus Ingolstadt nie ganz verabschiedet. Seine Spuren zeigten sich in dem Skandal um den Förderverein des Bayerischen Armeemuseums. Sie zeigen sich auch bei der revisionistischen zeitgeschichtlichen Forschungsstelle, die regelmäßig in Räumen unserer Volkshochschule Tagungen abhalten darf. Mit Referenten aus dem rechtsextremen Spektrum. Ausgerechnet am 9. November, dem Gedenktag an die Reichspogromnacht, findet die nächste ZFI-Tagung statt. Dass sich dieser pseudointellektuelle rechte Verein dieses Datum ausgesucht hat, ist eine unterirdische Provokation. Bitte kommt alle zur Kundgebung ab 10 Uhr vor der Volkshochschule! Noch nie hat sich bei Kundgebungen von Ingolstadt ist bunt ein Vertreter der Stadtregierung blicken lassen. Ingolstadt ist die Großstadt in Bayern mit dem besten Ergebnis für die AfD bei der letzten Bundestagswahl. Man muss nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auf die neuen Bundesländer deuten, man sieht es auch am Beispiel Ingolstadt: Wer keine klare Kante zeigt gegen Rechts stärkt die Rechten!

Ich zitiere den Holocaustüberlebenden Max Mannheimer: „Ihr seid nicht schuld an dem, was war,
aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht."

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